Sterbeamme (in Fortbildung)

Im Moment befinde ich mich in der Fortbildung zur Sterbeamme und werde voraussichtlich Ende 2020 die abschließende Prüfung ablegen.

Was ist eine Sterbeamme?

Eine Sterbeamme kennt die verschiedenen Abläufe, in denen sich Sterben und Trauern vollzieht.

Sie möchte die Betroffenen und ihre Angehörigen während diesem elementaren körperlichen und seelischen Weg unterstützend begleiten und bietet Orientierung in einer Lebensphase, in der das gewohnte Leben aus den Fugen geraten ist. Sterbeammen sind genau dann gefragt, wenn eine Lebenskrise den Sinn des Lebens in Zweifel bringen kann und Probleme in Abschiedsprozessen auftauchen.

Ihre Arbeit kann sowohl mit der Begleitung Sterbender und deren Angehörigen beginnen, als auch erst nach dem Tod mit der Betreuung Hinterbliebener einsetzen.

Je früher nach Erhalt einer lebensverkürzenden, medizinischen Diagnose die Arbeit einer Sterbeamme in Anspruch genommen wird, desto länger und effektiver kann an der Verwandlung von Ängsten, der Planung des Lebens aller Betroffenen sowie konkreten Vorbereitungen gearbeitet werden.

Die Sterbeamme ist dabei institutionell und konfessionell ungebunden, denn das, was alle Menschen miteinander verbindet, ist das Erleben von Freude und Schmerz.

Begleitung Sterbender

Eine Sterbeamme begleitet den Weg der Loslösung des Sterbenden. Sie unterstützt den Sterbenden in grundlegenden Sinnfragen und praktischen Lebensfragen ebenso, wie bei der Verwandlung von Ängsten angesichts des Numinosen. Viele Menschen, die lebensbedrohlich erkrankt sind, möchten das eigene Leben und Abschied Nehmen selbst gestalten. Oft fällt es Betroffenen und deren Angehörigen schwer, miteinander über Ängste, Pläne und wichtige Regelungen zu sprechen. Auch dabei ist eine Sterbeamme behilflich.

Sie ist also Wegbereiterin, als auch Wegbegleiterin. Ihr Augenmerk liegt dabei nicht ausschließlich auf dem Lösen vom Leben, sondern als "Lebensamme" ebenso deutlich auf einem "Locken ins Leben" - sie ist in ihrer Haltung also zutiefst lebensbejahend.

Als Wegbereiterin gestaltet sie den Prozess in ständiger Absprache so, dass alle Beteiligten eingebunden sind und in ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten beachtet werden.

Ist der Weg der Loslösung durch Gespräche, Rituale und Einbinden alles Notwendigen gebahnt, trägt eine Sterbeamme als Wegbegleiterin dafür Sorge, dass jeder Einzelne diesem Prozess beschützt beiwohnen kann. Sie sorgt bei ihrer Unterstützung stets dafür, die Betroffenen in deren persönlicher Freiheit und Vertrautheit zu achten.

Bei all dem arbeitet eine Sterbeamme gerne mit anderen, begleitenden Institutionen und Diensten im Team.

Trauerbegleitung

Zu den Aufgaben einer Sterbeamme zählt auch die Unterstützung der Trauernden in deren Trauerprozess.

Sie begleitet die Trauernden dabei, den Schmerz des Verlustes behutsam zu lindern sowie die Liebe und Bindung zum Verstorbenen auf neue Weise in ihr Leben zu integrieren, damit sie eine neue Zukunft finden können. Dabei achtet sie stets auf persönliche Vielfalt, um den Trauernden das nötige Maß an Zeit und Raum zu ermöglichen.

Einen pathologischen Trauerprozess erkennt sie und bindet verantwortungsbewusst die Hilfe durch medizinische Behandler ein.